Qualitätsoffensive am Ballermann

Sogar die Wirte der Bierstraße haben mittlerweile die Nase voll vom Pöbeltourismus und arbeiten seit dem letzten Winter an einem neuen Konzept. Weg vom kollektiven Besäufnis und hin zu mallorquinischem Flair mit chilligem Ambiente.

Ende der 70er Jahre sperrte Mika sein Lokal, die Pilsbar Köpi, auf und im Laufe der Zeit ahmten unzählige Wirte sein Konzept nach. Aber in einer Art und Weise, die niemals so beabsichtigt war: Party ja, aber 24 Stunden Happy Hour und Schleuderpreise, mit denen kein Wirt überleben kann, nicht. Zwei deutsche und vier mallorquinische Wirte taten sich nun zusammen, um an einer gemeinsamen Marke zu arbeiten. Streng geheim, denn im Kampf um die Partygäste ist vielen Lokalbetreibern jedes Mittel recht.

Pünktlich zu Saisonauftakt präsentieren sich die Qualitäts-Musketiere in neuer Optik und als gemeinsame Marke. Ein Bierstraßencocktail ist ebenso überall erhältlich wie die Promotiongirls Werbung für alle Lokale machen. Vor allem mallorquinische Authentizität soll wieder Einzug halten. Mallorca ist eine spanische Mittelmeerinsel, auf der Gäste Fischgerichte und Wein erwarten. Mika weiß aber auch, dass die Gäste – derzeit noch – lieber zum Bier greifen.

Einziger Schönheitsfehler ist die sich querstellende Stadtverwaltung, die zwar eine Reihe von Maßnahmen für mehr Qualität in Palma durchsetzte, aber diese nicht unbedingt auf der Bierstraße. Verschönerungsmaßnahmen, die von den Wirten ohnehin selbst bezahlt worden wären, erteilte man eine Absage. Anlocken wird das neue Konzept aber trotzdem neue Gäste. Seit die Verordnung für zivilisiertes Zusammenleben in Kraft trat, wurde es um sehr vieles ruhiger und so trauen sich immer mehr Urlauber, die der Dauerparty nichts abgewinnen können, in das Viertel mit dem fragwürdigen Image.

Ein wenig Party bleibt, aber auf gehobenem Niveau.